Blondinen bevorzugt

Wie viele Blondinen benötigt man, um Harvard umzukrempeln? Nur eine – wenn sie das Herz am rechten Fleck hat und sich nicht so einfach unterkriegen lässt.
Für Elle Woods (Reese Witherspoon) scheint die Welt in rosa Plüsch gehüllt. Heute Abend wird ihre große Liebe Warner Huntington III (Matthew Davis) um ihre Hand anhalten. Das glaubt sie zumindest! Doch es kommt anders. Der College-Beau nutzt das romantische Dinner, um mit der waschechten Blondine Schluss zu machen. Warner hat schließlich ehrgeizige Zukunftspläne: Er will Senator sein, bevor er 30 Jahre alt ist, und da braucht er nach eigener Aussage keine Marilyn, sondern eine Jackie an seiner Seite. Für Elle bricht eine Welt zusammen. Alles, was bisher wichtig schien, verliert angesichts dieser herben Enttäuschung völlig an Bedeutung. Doch auf ihre Freundinnen ist in dieser schlimmen Lage Verlass. Sie beraumen schleunigst eine Notfallbehandlung im Kosmetikstudio an. Hier kommt Elle der rettende Gedanke: Sie wird seriöser werden, denn das ist das einzige Mittel, um ihren Liebsten zurückzugewinnen. Und was könnte seriöser sein, als genau so wie Warner in Harvard Jura zu studieren?Obwohl Elle blond ist, ist sie keinesfalls blöd. Deshalb gelingt es ihr auch, an der renommierten Eliteschule aufgenommen zu werden. In Harvard angekommen, wehen Elle allerdings die Vorurteile wie ein rauer Wind entgegen. Hier ist sie plötzlich nicht mehr die umschwärmte Teen-Queen, sondern nur noch als exotische Malibu-Barbie verschrien. Doch Elle ist fest entschlossen, sich nicht so schnell von ihren ignoranten Kommilitonen unterkriegen zu lassen. Mit gezücktem Herzchenblock und Plüschkugelschreiber sagt sie dem schmucklosen Mief den Kampf an, und plötzlich geht es nicht mehr um Warner, sondern um sie selbst. Regisseur Robert Luketic lässt in seinem Spielfilmdebüt gekonnt naive Intelligenz auf ignorante Intellektuelle treffen. Viel Spielraum, um eine so beschwingte Stimmung zu kreieren, dass man nach dieser Komödie selbst auf rosaroten Wolken schwebt.

erschienen in: Kino News, November 2001, Seite 10